Mit der "Schnitzer" ist mein Vater gemeint. 1918 in Neudorf geboren und im Oktober 2002 verstorben begleitete ihm auf seinem Lebensweg, mal mehr mal weniger genutzt, seine Schnitzmesser. Ursprünglich aus einem kindlichen Interesse geboren, später aus dem "Gestalten wollen" mit intensiven Lernen bei älterem Schnitzer aus der Nachbarschaft und dem theoretischen Studium von Grundlagen, wie die Anatomie der Menschen, dann aus dem Zwang heraus nebenbei etwas verdienen zu müssen, bis unmittelbar vor seinem plötzlichen Lebensende noch etwas sinnvolles zu machen, entstanden durch meinem Vater viele geschnitzte Figuren.
Alle werden erst gezeichnet, dann grob im Lindenholz angelegt und zum Schluss fertig geschnitzt und zum Teil bemalt, so schnitzt er nach dem traditionellen erzgebirgische Verfahren seine volkskünstlerischen Werke wie Pyramiden und Krippen, Waldfiguren und Bergmänner, Lampen und andere Auftragswerke, Spielzeuge, Schreibtischgarnituren und viele Tiere wie Hirsche, Rehe und vor allem Pferde.Einen Teil dieser Skulpturen können sie in Nachbildungen durch mich in unserem E-Shop www.s165273405.e-shop.info kaufen.

Bis heute  interessieren ihn alle Arten von Skulpturen besonders die der mittelalterlichen Meister, aber auch die Werke der heutigen Generation von erzgebirgische Schnitzer und Kunstwerke aus anderen Kontinenten. So schmücken sein Wohnzimmer nicht nur eigene Werke, sondern auch wunderschöne Ebenholzfiguren der afrikanischen Makondeschnitzer, die ihm meine Schwester Heike Schneider von ihren Reisen aus Afrika mitbrachte.

Auf dem folgenden Bild sehen Sie meine interessierten Eltern bei einem Besuch im Jahre 2001 einer phantastischen Ausstellung von Schnitzkunst aus allen Kontinenten in Lichtenstein/Erzgebirge.

Darunter steht ein Artikel aus der Freien Presse anlässlich des 80-igsten Geburtstages meines Vaters 1998, der wesentliche Aussagen über ihm richtig beinhaltet.

Ausstellungsbesuch im Dätz-Zentrum in Lichtenstein (in der Vitrine eine Makondearbeit)

 

 

Bildname

 

 

 

 


Mit dem Taschenmesser fing alles an

Helmut Löser aus Neudorf. Ein Schnitzer der alten Garde mit Liebe zum Detail

Ein Beitrag der Tageszeitung "Freien Presse" vom 18.12.1998 anlässlich des 80-zigsten Geburtstages Helmut Löser sen.  von Christine Bergmann.

NEUDORF. Der Marienaltar in Krakau, Tilman Riemenschneiders Altarfiguren in Würzburg, Michelangelos Maria im Petersdom - sie alle faszinierten einen Erzgebirger derart, dass er sie eines Tages an ihren Standorten besuchte. Den Neudorfer Schnitzer Helmut Löser begeisterte die meisterhafte Gestaltung der obengenannten Figuren so, dass er sie vor Ort stundenlang auf sich wirken ließ. Detailgetreue und ausgefeilte Proportionen haben es ihm angetan.

Was er im heimatlichen Neudorf mit seinen Werkzeugen aus gutem Lindenholz hervorholt, sind ebenfalls Figuren, in denen man die Liebe zum Detail sofort erkennt. Natürlich greift Helmut Löser, wenn er einen Rohling zunächst grob bearbeitet, am liebsten auf traditionelle Vorgaben zurück. Ein echter Erzgebirger lebt gern mit Althergebrachtem. So stehen in seiner Wohnung neben den Waldleuten und Förstern Rehe, Pferde, Krippenfiguren und auch Bergmänner.

Noch vor Jahren schnitzte der am 14. November 1998 80 Jahre alt gewordene Lehrer im Ruhestand vorwiegend biblische Szenen der Geburt Jesu. Die für einen Pädagogen ungewöhnlich scheinende Arbeit (sie war für die eigene Pyramide entständen), gefiel den Besuchern einer örtlichen Schnitzausstellung Mitte der achtziger Jahre so sehr, dass er schlagartig sehr viele Auftragsanfragen bekam. Später waren es dann etwa 30 Zentimeter große Bergmänner, denen er im leblosen Holz Form und Ausstrahlung verlieh.

Nach historischen Vorlagen entstanden: Der Hauer, der mit ausdrucksstarken Händen den Holzschaft seines Werkzeuges umfasst. Daneben der Berghauptmann in reichem Uniformschmuck, an dem sogar die Fransen der Kordelquasten zu sehen sind. Obersteiger und Ältester mit ehrfürchtigen Gesichtszügen und ausfallenden, langen Bärten sowie ein Hüttenmann in lässiger Kleidung.

Zwischen allem eine einfache, kleine Klöpplerin. "Es ist die erste Schnitzerei meines Mannes als Achtjähriger, erzählt Hannchen Löser begeistert. Er bearbeitete das Ebereschenholz mit einem Taschenmesser und schenkte das kleine Kunstwerk einer Patentante. Später kam es ins Haus zurück und wird nun als kostbares Utensil gehütet.

Im Leben des gelernten Tischlers und Kupferschmiedes gab es kaum Zeiten, in denen sein Schnitzmesser in der Ecke lag. Im Krieg gestaltete er als Artillerist Pferdegruppen. Während seiner Zeit als Werklehrer leitete Helmut Löser Kinder im Holzgestalten an.

In den Jahren seines Schaffens entstanden geschnitzte Lampen, alte erzgebirgische Adventskränze und liebevoll gestaltete Symbolfiguren für die Partnergemeinde. Der bescheidene Neudorfer hat nicht nur ein sicheres Gespür für den Werkstoff, sondern auch dafür, seinen Figuren dezente Farben zu verpassen.

"Zum Schnitzen braucht man Ruhe und Zeit", erklärt der Achtzigjährige. Solange ihm Fingerfertigkeit und Sehkraft erhalten bleiben, möchte Helmut Löser seine Zeit nutzen - natürlich mit dem Schnitzmesser im Holz.

 

 

Bildname




Nebenstehend und unten
mein Vater Helmut Löser
als Schnitzer während
verschiedener Zeiten und
Schaffensperioden.
Über die anschließenden
Links kommen Sie zu
einigen sehr wichtigen
Beispiele seiner Werke.

 

 

 

Bildname

Bildname

 

 

 


Pyramide und Krippen   Bergmänner und Waldfiguren   Tiere   Startseite